Sonntag, 2. Mai 2010

Witzig wird's schwärzer

Humorlose Menschen ziehen mich runter. Und zwar richtig. Nicht einfach so auf den Boden, die Nase im ungepflegten und staubigen Laminat, oh nein. Das geht direkt unter die Grasnarbe, wo nachts der Opa von innen am Sargdeckel schabt. Wo es finsterer ist als im Allerwertesten eines schwarzen Stieres in einer mondlosen Prärienacht (danke, Ethan & Joel).

Eben noch erklang mein helles Lachen wie das Lied der Lerche an einem strahlenden Frühlingsmorgen (solange es nicht Wochenende ist), schon verwandelt die von Absenz jeglichen Witzes - geschweige denn schwarzen Humors - gezeichnete eindimensionale SozialpädagogIn meine bis dato bunte und spritzige Welt in ein schwarz-weißes Trümmerfeld dessen, was mich eben noch beflügelt hat. Um sofort darauf meine Stellungnahme zu diesem Vorgang einzufordern. Unnachgiebig. (Sorry Anja, sorry Kathrin: ich weiß, ihr seid Ausnahmen. Meistens.)

Aber noch schlimmer als die eben erwähnte merkwürdige Lebensform sind ja die uneinsichtigen Spaßautodidakten, häufig anzutreffen in Partnerbörsen (schönes Wort eigentlich, hat aber trotzdem nichts mit Ebay im Swingerclub zu tun), wo sie nicht müde werden, Humor als ihre herausragende Eigenschaft anzupreisen und das auch jederzeit gern unter Beweis stellen. Zum Beispiel beim gemeinsamen Besuch einer Oper, vorzugsweise Wagner, mit anschliessendem Essen bei Five-Star-Yuppie & Co. Schon mal sakkotragend und im roten Polstersessel lümmelnd über Siegfrieds Lendenschurz gelästert oder bei leiser Klaviermusik und Besteckgeklimper herzhaft laut lachend die Schenkel geklopft? Eben. War trotzdem schön.

Dem ziehe ich dann doch schon eher den herzhaften und unverfälschten Taxifahrer-Witz aus den Prohliser Hood vor. Wenn man morgens früh um 5 mit einem der besagten Braunlederwesten-auf-Jeanshemd-Trägern halb verschlafen auf dem Weg zum Flughafen ist, gibt es einfach nichts Besseres als ein gepflegtes "verfickte Radfahrer fahren immer bei Rot hatte der ein Glück das ich nicht mit dem neuen Taxi unterwegs bin dann hätte ich den noch erwischt. Hup. Arschloch. Hup.".

Wenn sich der wie immer bemitleidenswerte Leser jetzt fragt, woher all diese wundersamen Erkenntnisse stammen, welche nur aus einem überaus tiefen Eindringen (non-literally) in die gefürchtetsten aller Gesellschaftkreise herrühren können, dann sei ihm diese Neugier verziehen. Menschen, die mich besser kennen (als ich mich), meinen, mein Hang zu sozialen Feldversuchen habe oft etwas nahezu Selbstzerstörerisches an sich. Doch nur wer den Lümmel an den Ohren packt und in diesem Fall das Grauen der geradezu wurmlochschwarzen Seite des Humors (literally) mit entblößter, wenn auch zernarbter, Brust erträgt, es analysiert und protokolliert, wird die notwendige Größe erlangen, um dem versammelten grauen Heer der Realschullehrerinnen dieser Welt entgegenschmettern zu können: "Kommt ein Pferd in eine Bar. Sagt der Barkeeper: Sie machen aber ein langes Gesicht".

Es darf jetzt gelacht werden. Oder auch nicht. Arschloch.

Samstag, 25. April 2009

Spring Trap

Die Vögel zwitschern, gern auch mal wenn man gerade erst ins Bett gehen gehen will. Auf dem Dach gegenüber strebt der gemeine Stadtfalke lautstark die Vermehrung seiner Art an, gern auch mehrmals täglich. Die Hausspinne, während des Winters nie gesehen, hängt des abends wieder vorn rechts an der Dachrinne, gern auch mal direkt vor der Balkontür. Im Innenhof knistert am Wochenende das Lagerfeuer der bemitleidenswerten Bewohner des Hauses an der Ecke Bautzner/Rothenburger, gern auch mal drei Meter hoch (das Lagerfeuer, nicht die Bewohner).

Und gern kann mir das alles gestohlen bleiben, denn die Frühlingsfalle hat wieder zugeschlagen. Und ich rede hier von steigender Aktivität der Leydigschen Zwischenzellen, was einerseits zwar in linearem Zusammenhang mit Blog-Aktivitäten sowie sportlichen Betätigungen steht, andererseits aber aufgrund von Bindungsängsten gerade in dieser Jahreszeit zu einem kritischen physisch-psychischen Ungleichgewicht führen kann. Symptomatisch dafür ist ein Doppelbett mit linksseitig bezogenem und rechtsseitig unbezogenem Bettzeug. Kann auch umgekehrt auftreten. Der Geist ist witzig, aber das Fleisch ist wach. Oder so.

Also sucht man Stärkung im Vergleich mit dem Kuriosen und eigentlich nicht (Über)Lebensfähigen. Gute Dienste erweist mir dabei der Tscheche meines Herzens, der unfern meines Behausungszugangs mittels mobilem Handbeamer gar exotische Biere feil bietet. Sollte es euch einmal zu ihm verschlagen, sei es aus Alkoholmangel oder verwehrtem Zutritt an meiner Tür, so seid gewarnt: Auf die Frage "Darf es ein normales oder ein ungwöhnliches Bier sein?" immer mit "GANZ NORMAL BITTE" (oder besser "RADEBERGER") antworten. Ansonsten erwartet den naiven Spätshopper eine schräg-illustre Bierpräsentation der tschechischen Art. Und es wird nicht schnell vorbei sein.

Zu schlechter letzt noch ein Filmtipp (muhaha). Wenn draussen schon die Vögel zwitschern und trotzdem noch so finster die Nacht, geht nichts über diesen schwedischen Vampirstreifen in klassischer skandinavischer Mentalität. Låt den rätte komma in. Hervorragend.

Montag, 12. Mai 2008

Sinead O’Coder

Die Community der modernen Softwareentwickler (ich grüße meine Freunde aus der OpenCms-Developer-Mailinglist, die zwar gern meine Hilfe in Anspruch nehmen, mich aber ansonsten weitestgehend ignorieren) kennt mich als integeren (ganzzahligen) und toleranten Freund jeglicher Arten informatischer Lebensformen. Vom Bauingenieur-Informatik-Quereinsteiger bis zum Retro-Vollbart-Rautenpulli-Postgresql-Core-Developer ist mir keine Mutation logisch und digital geprägten Denkens fremd. Fast keine. Bis auf Sinead O’Coder.

Wer kennt sie nicht, die irische Ikone nihilistisch geprägter Selbstverwirklichungslyrik. Sie sollte in keiner CD-(MP3)-Sammlung fehlen (ganz hinten links). Was viele unter euch jetzt nicht wissen: Sie ist nicht nur Vorbild für männerhassende allein erziehende Mütter, sondern offensichtlich auch verantwortlich für die Infiltration des logischen Denkens zwischen 0 und 1 (ganz viel 0 ist fast schon ein bisschen 1) durch weibliche Akademiker mittels IGEL-Frisuren (Informatisch Geprägte Emanzipations-Logikerin).

Versteht mich nicht falsch, liebe unbekannte und (aufgrund der offensichtlich momentan durchgeführten Lektüre dieser Zeilen) bedauernswerte LeserInnen: nichts liegt mir ferner als einem Mitglied des überwiegend schönen Geschlechts die Profession der Informatik zu versagen oder deren Ausübung zu kritisieren. Kein Tagtraum könnte feuchter sein als der, welcher die nach in einer Beziehung geforderte und durchaus notwendige körperliche Zuwendung folgende Diskussion bei einer Zigarette über, sagen wir mal, die Performance-Verbesserungen der btree-Implementation in der aktuellen PostgreSQL-Version beinhaltet. Nicht ein einziger. Aber wieso, um Gottes Willen, eine Igelfrisur? Was wollt ihr damit beweisen? Das ihr eigentlich alle irisch seid und gut mit Schafen könnt?

Das Leben könnte so schön sein zwischen Algorithmus und Balkon. Aber bei Frauen, die sich auch den Kopf rasieren, hört der Spaß nun wirklich auf. Dann doch lieber eine langhaarige Intro-Zicke, die kann man zumindest mal mit raus nehmen. So vor die Tür, nich wahr. Und Logik tut einer Beziehung sowieso nicht gut. Das wusste schon der olle Sedgewick.

Samstag, 22. März 2008

Upgrade Your Life

Leichtfertig überkam mich heute in österlicher Spätabendlangeweile das Bedürfnis, meine frisch erworbene und soeben ins Handy eingeführte MicroSD-4-GB-Flashcard (muhaha) mit ein paar MP3 zu füllen, welche vorher die Speicherkapazität meines N95 gesprengt hätten. Nachdem sich auch das neue Type-O-Negative-Album über USB auf's Gerät gequält hatte, meinte die Nokia-Sync-Software mir mitteilen zu müssen, das ein neues Firmware-Update vorläge. Ich hätte dem kein Gehör schenken dürfen.

Freudig erregt folgte ich den Anweisungen des Programms, welches ganz sicher von einem kleinen dicken Informatiker tief in den heiligen Hallen des finnischen Mobilfunkriesen zwischen Pizzaschachteln und Cola-Dosen getippt worden war, und welcher sich bereits diebisch über das freute (!), was jetzt unweigerlich auf mich zukommen würde. Das Fiasko. Die Apokalypse. Das Ende.

Doch ich will an dieser Stelle diesen Screenshot des Update-Prozesses für sich sprechen lassen. Man beachte die schlecht leserliche Größe des Downloads.


Rund 116 MB Software auf meinem Handy? OMFG! Kein Wunder, das ich irgendwie nie genug Platz auf dem Teil hatte. Da kann ich nur in die proletarische Sprache meiner geliebten Dynamo-Fans verfallen: Euch haben sie doch wohl auf dem Lattenrost gepimpert!

Kein Wunder, das meine DSL-Bandbreite nicht mehr ausreicht, wenn mein Fön, mein Staubsauger und mein WC-Frisch-Spülstein gleichzeitig ihre Updates runterladen. Herrgott!

Doch dies sollte nur die Aufwärm-Runde sein. Nach dem aufmerksam durchgeführten Backup aller Telefondaten, wie zum Beispiel Rufnummern und Kalender, und dem Hinweis, das all das beim Update verloren gehen würde, was ja aufgrund der durchgeführten Sicherheitskopie keinerlei Problem darstellen sollte, ging das alles beim Update verloren. Kein Problem. Das Handy war im jungfräulichen, wenn auch nicht unangetasteten Zustand neu gestartet und bereit, die kürzlich verlorenen Informationen neu aufzusaugen.

Die Nokia-Backup-Zurückspielungs-Software war anderer Meinung.

Mein Windows XP auch.

Es reagierte auf jeden Versuch, das Backup zurück auf's Handy zu spielen, mit einem Bluescreen. Lange nicht gesehen, immer wieder schön.

Das Windows XP auf meinem Notebook war derselben Meinung. Bluescreen.

Jetzt begann ich, sauer zu werden. Stinksauer. Und wer mich SO kennt, der mochte jetzt nicht in meiner Nähe sein. Es war auch niemand in meiner Nähe. WIE IMMER! Naja, nicht wirklich. Ich bin aber auch ein Unausstehlicher. Nich wahr.

Falls ihr mich also in nächster Zeit anruft und ein zögerliches und aufgrund fehlender Rufnummern-zu-Namen-Zuordnung äusserst ängstliches "Jaaaaaa, halloooo?" hört, dann wisst ihr: Die Finnen sind schuld.

PS.: Und dich, du kleiner, selbstgerechter, übergewichtiger und sozial benachteiligter finnischer Coder, dich krieg ich auch noch! Und es wird nicht schnell vorbei sein, ohhhh nein!

Samstag, 1. März 2008

Die negative Spirale

Unlike it's title, this post is written in weird english. Don't complain.

Instead of talking to my friends (or whatever state the people I would have been able to talk to tonight may have), I'm sitting right here in front of my box and typing some stale nonsense right out of my brain. Some of you non-existent readers may ask why. And indeed there's an answer: it's far more interesting.

I have to admit that I'm getting bored of both things and people very fast (the only things that permanently keep me alert are the ever-changing worlds of women and coding). Anyway, I really tried to stay vigilant or at least kind tonight, but it ended up in being bored and showing it. May it be the whiny, self-pitying man, frozen in a world he might not have been chosen, but also doesn't try to change. May it be a woman that should be old enough to at least have a clue where the path could lead here, but is trapped in the common and often seen self-underestimation (absolutely unnecessary in this case), deficiently covered by loud declaration of the contrary.

I'm not snotty when saying: I've already seen it. I will see it again. I can't do anything about it. It just saddens me, especially in tonights event. I've spent (or rather wasted) a lot of energy in my former life of "Drakanor the healer" trying to replenish other lifes with aspects they might miss. I earned denial and grey hair. People obviously like to suffer or at least to pity themselves.

Now I'm just bored of it, sorry.

Sonntag, 17. Februar 2008

Mental Filter 2.0

Wenn einem mehr als 99% der zumindest zivilisierten Weltbevölkerung zum Halse raushängen oder wenigstens suspekt, extrem langweilig, erzkonservativ oder übersteigert nervig erscheinen, dann ist es soweit: Man muss zu Medikamenten oder Cyberimplantaten greifen. Und was für William Gibson noch reine Fiktion war, ist nun auf dem gepflegten Schwarzmarkt für Neurotiker mit dem nötigen Kleingeld erhältlich: Mental Filter (v2.0). Zum Einnehmen (oral und anal), als Creme, als Pille oder als Dauerimplantat für die ganz arg Geplagten.

Probier es aus, die Ergebnisse sprechen für sich.

Sieh deinen Chef einmal so, wie er wirklich ist: als sozial inkompatible Gummipuppe mit dem Verhalten eines gestörten Äffchens. Labe dich am Bild eines von Maden angeknabberten Leichnams drei Meter unter dem Meeresspiegel, während dir im Supermarkt kurz vor acht Uhr abends die Omi den Einkaufswagen in die Hacken rammt und danach hartnäckig die Kasse blockiert, weil die Sammelmarken gerade ausgegangen sind. Auch sehr nützlich, falls die Ex samt neuem Haustier vor deiner Wohnung steht, um dir den Abend zu versauen. Mental Filter 2.0 wird dir beflissen eine Fotomontage ihres ehemals feengleichen Körpers mit der Amöbe auf zwei Beinen, die dich gerade belästigt, erstellen. So wirst du auch diesen Event innerlich schmunzelnd überstehen. Beim Implantat auch mit integriertem Tintenstrahldrucker zum Ausrucken und Aufheben für später (kann zu Störungen beim Stuhlgang führen).

Bei äußerer Anwendung von Mental Filter 2.0 ist die korrekte Dosierung zu beachten. Es mag zwar recht unterhaltsam sein, früh morgens in der Strassenbahn von rosa Häschen umringt zu sein. Unbedingt ratsam ist das Kraulen des Fahrkartenkontrolleurs hinter den Ohren aber nicht. Auch wenn man dann dank Mental Filter weiss, das er das Kontrollieren als Ausgleich für den zu Hause lauernden, zahnbehaarten Küchendrachen betreibt. Die Strafe ist fällig, so oder so.

Ich nehme übrigens gar nichts. Mein Mental Filter ist in früher Kindheit auf natürliche Weise im Kleinhirn herangewachsen. Woran das wohl lag.

Samstag, 9. Februar 2008

Dizziness

Eigentlich wollte ich diesen Post in englisch schreiben. Aber wir wollen ja nicht schwächeln, im englischen ist alles so einfach. Wörter kurz und rein, die Phrasen purzeln nur so aus dem Kurzzeitgedächtnis. Aber nein, andere machen es sich schon einfach genug. Lasst uns die deutsche Sprache pflegen, auch wenn vieles krampfhaft herbeiformuliertgeleitet scheint. Da beneide ich doch ab und zu Helges Wortgewandtheit, auch wenn sie zur sisyphusiastischen Anklage der immer gleichen Themen mißbraucht wird.

In diesem Atemzug (metaphorisch gesprochen, denn inzwischen habe ich mehrfach tief ein- und ausgeatmet) möchte ich euch ebenfalls das Blog von Xyayde ans Herz legen, die mir mit ihrer Bergsee-Metapher Weihnachten versüsst hat. Literarisches und bühnenreifes wird der begeisterte Feierabendkultourist dort finden. Demnächst auch intensiver hier zu finden. Gefühlte Geistesnähe? Oder doch eher nur umgeisterte Gefühle? Ich glaub ich bin zu alt für sowas. Sollen sich andere quälen zu finden des Pudels Kern. Oder nein, lasst es mich versuchen. Manche werden nie schlau.

Johnny Depp ist wieder da. Während sich andere am retuschierten Arsch von Til Schweiger ergötzen, erregt mich die SchauspielKUNST dieses Mannes. Rein cineastisch. Und dann noch Tim Burton. Die beiden gehören einfach zusammen, es ist fast schon zu schön. Mag jemand ins Kino gehen? Und was muss ich über die Sin City Fortsetzungen mit ihm lesen? Und wieso "rumored"? Mach hin Junge, das passt schon.

Freitag, 25. Januar 2008

Algorithmische Erotik

Mitte der 90er konnte man mich getrost zu den unbedarften Softies in Sachen Grundlagenwissen der Informatik zählen. Deren wahrscheinlich wichtigster Bestandteil sind und waren Algorithmen. Wer jetzt gähnt, ist Künstler, Friseuse oder hat an seinem Computer noch nie etwas sortiert. Zum Beispiel die monatlichen Ausgaben in einer Excel-Tabelle. Jetzt bin ich aber am gähnen.

Während ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen zur Materie im Vergleich zur Entwicklung der Ausbildung des durchschnittlichen Informatikers immer mehr zum Hardliner avanciere, drängt sich mir eine erschreckende Erkenntnis auf: Ein steigender Prozentsatz der programmiertechnisch versierten Bevölkerung hält Sex für erotischer als einen guten Algorithmus. Schande über euch! Ihr zu Tieren generierenden, fast-food-open-source kosumierenden und ineffiziente Scriptsprachen verherrlichenden Nachahmer Hirn benutzender Vorfahren!

Doch ruhig, Brauner. Lasst mich erläutern.

Ich hatte mich zum Beispiel vor einiger Zeit der Illusion hingegeben, man könnte begabte Hochschulpraktikanten während eines Vorstellungsgespräches unter anderem durch einen ad hoc vorgetragenen Quicksort-Implementationswunsch in einer beliebigen Programmiersprache herausfiltern. Betrachtet man einen 100%-Filter als Erfolg, so habe ich richtig gelegen. Allein die Frage nach den Unterschieden diverser Sortier-Algorithmen hat die meisten aus der Bahn geworfen.

Da frage ich mich doch folgendes: Habt ihr schon einmal Daten in der Hand gehalten, deren Gewicht euch förmlich zu Boden drückte? Würdet ihr bei der Benutzung von Photoshop gern fünf Minuten auf das Ergebnis der Unschärfemaske warten? Habt ihr Hänsel schon einmal ohne Benutzerinteraktion durch ein Labyrinth zu seiner bereits ganz hippelig wartenden Gretel geschickt? Ohne gute Algorithmen hättet ihr nicht mal Doom auf einem Quadcore mit GeForce8 zocken können, ganz zu schweigen vom erfürchtigen Schweigen angesichts des Glitzerns auf der Waffe des Feindes im Shooter eurer belanglosen Wahl.

So, ich habe fertig.

Besinnt euch auf die Quellen, die Ursprünge, das Wesentliche. Lernt von Robert Sedgewick und anderen. Keine Scriptsprache wird euch bei der Bildanalyse helfen, kein java.util.Collections.sort() wird eure hierarchische Datenstruktur mit siebenstelliger Anzahl von Einträgen sortieren können. Und niemand wird euch helfen, wenn euer Captcha wieder mal von einem neuen Spam-Bot überrannt wird. Da hat dann wohl mal jemand anderes nachgedacht.

Im nächsten Post meines integren und gern gelesenen Blogs: Eine Datenbank kann mehr als select, update und delete. Verflucht nochmal!

Freitag, 11. Januar 2008

Die Magie bekiffter Tiger

Zum inzwischen dritten Mal in Folge seit dem Jahre 2005 folgten meine Kollegen und ich gestern dem Ruf unserer Firmenleitung und besuchten die atemberaubende Welt des Circus Sarrasani. Wohl vorbereitet, dem wahrscheinlich schlechtesten Varieté der Welt bei nur bedingt genießbarem Abendessen beizuwohnen, traf es mich doch wieder ziemlich hart. Man darf nicht glauben, das "Strudel von Steinchampignons auf glaciertem Frühlingslauch" auch nur im Entferntesten lecker wäre.

Nachdem wir nicht im Geringsten magische Momente des großen André Sarrasani erleben durften (immerhin hat er einen Tiger, wenn auch scheintot), quälten uns verschiedene Perlen der internationalen Zirkuswelt. Da wäre zum Beispiel Juri, die Küchentuch tragende Schwuchtel aus der Ukraine. Wer schon immer mal ein stark behaartes vorderasiatisches Sixpack an zwei Seilen turnend sehen wollte, dem sei die Show hiermit wärmstens empfohlen. Wahrscheinlich frisch von Kiews Turnmeisterschaft importiert, wusste Juri vor allem meine KollegInnen zu beindrucken. Von ihnen wurde nur die mangelnde Sicht auf Po und Weichteile bemängelt, verursacht durch eine Art Lappen, welche meine Mutter in der Küche zu Reinigungszwecken aufzubewahren pflegt.

Um die Fans bedingt erotischen Seilsports gänzlich aus dem Slip springen zu lassen, verwöhnte uns danach Marie an einem Seil. Nunja, muss man mehr sagen? Ihr war deutlich anzusehen, das auch Gurkenmasken irgendwann versagen. Sehr unterhaltsam war auch das Jamaikanische Duo, welches im Grunde genommen minutenlang auf dem Kopf über die Bühne hüpfte. Die Drogen will ich auch!

Um das Elend halbwegs erträglich zu halten, konsumierte der jüngere Teil der Firmenmannschaft, zu welchem ich mich unverblümt hinüber gerettet hatte (eigentlich U30, aber wer will schon pingelich sein), Pauschaltarif-Alkohol in rauhen Mengen. Ab diesem Punkt sollte man sich unbedingt in der Nähe unserer Redaktions-Praktikantinnen aufhalten, und ein anzüglicher und gürtellinienunterscheitender Abend ist einem gewiß. Und so sollte es auch gestern wieder sein. Es geht doch nichts über einen würdigen Einstieg ins neue Jahr. Prost!